Die Erkelenzer Volkszeitung berichtete am 23.08.00

 

Im Elfmeterschießen ist Beeck glücklicher

 

Kreispokal-Endspiel: Uevekoven hält glänzend mit

 

Uevekoven. Der Außenseiter war ganz nah dran. Doch der FC Wegberg-Beeck verteidigte mit 7:6 nach Elfmeterschießen den Kreispokal. Nach 120 Minuten waren in der fairen Partie keine Tore gefallen. Die Uevekovener begannen engagiert, spielten aus einer kompakten Abwehr und attackierten die Beecker ab der Mittellinie. Die erste Chance hatte Pietro Callea in der achten Minute, doch ein Uevekovener lenkte den Ball zur Ecke ab. Aus der kompakten Defensive kombinierten die Gastgeber flüssig, die Bälle wurden aber oft zu ungenau gespielt, so dass Chancen für die Hausherren Mangelware blieben. Die Beecker erarbeiteten sich Chance um Chance.

In der 14. Minute ließ Callea zwei Abwehrspieler aussteigen. Poll, der von seinem Zuspiel profitierte, schoss von zehn Metern aufs Tor. Jürgen Preuß war hier zur Stelle und rettete für die Uevekovener. Die Beecker kamen häufig über außen und fütterten die Stürmer mit Flanken. Libero Michael Ronca schaltete sich oft mit ins Aufbauspiel bis in die gegnerische Hälfte ein. In der 19. Minute brachte er eine Flanke scharf in den Strafraum, die Olaf Poll nur knapp verpasste. Danach bekam Oliver Röder zweimal die Möglichkeit, sich um seinen Gegenspieler zu drehen und aufs Tor zu schießen (20. und 23.). Guido Kluge war herausragender Manndecker und spielte bis zu seiner Verletzung, die er sich in einem Zweikampf zuzog, sehr gut gegen seinen Gegenspieler Marco Malcangi.

Die erste Chance für die Uevekovener bekam Thorsten Löß. Seinen direkten Freistoß wehrte Torwart Markus Visschers glänzend ab. Den Nachschuss schoss Rene Machowski nur knapp über das Tor. Die Beecker kamen in der ersten Halbzeit häufig vor das gegnerische Tor, vergaben jedoch oft leichtfertig, wie in der 45. Minute, als nach einem Poll-Eckball gleich drei Leute am Ball vorbeisegelten.

In der zweiten Hälfte ging es zunächst weiter auf das Tor der Gastgeber. Der eingewechselte Save Spasovski prüfte zunächst Torhüter Markus Scheeres (55.). In der 68. Minute kam Callea zum Schuss, doch sein Versuch wurde auf der Linie geklärt. In der 72. Minute schloss Poll einen Alleingang mit einem Schuss aufs Tor ab, der jedoch sein Ziel verfehlte. In der 75. Minute wurde Samir Gradascevic von Poll angespielt, ließ einen Abwehrspieler aussteigen und schoss knapp übers Tor.

Danach kam die Zeit der Uevekovener. In der 79. Minute schlug Löß eine Flanke, die gefährlich nahe ans Tor kam; Visschers lenkte den Ball zur Ecke. Den darauffolgenden Eckball rettete Sven Willms auf der Linie, nachdem Boris Kipper den Ball aufs Tor schoss. Den Nachschuss setzte Daniel Marschalk über das Gehäuse.

Die Uevekovener drängten nun, da die Beecker den Druck nicht aufrecht erhalten konnten. Löß kam aus 20 Metern frei zum Schuss, doch Visschers lenkte den Ball an den Außenpfosten (81.).

Für die Sportfreunde gab es Riesenbeifall, als Schiedsrichter Hansen die 90 Minuten abpfiff. In der Verlängerung gab Beeck noch einmal Gas; das Elfmeter- schießen sollte unter allen Umständen vermieden werden. Doch bei ihren Chancen stand dem FC Uevekovens Torwart Markus Scheeres im Weg, der gegen Röder, Malcangi und Poll gleich mehrfach reagierte. Selbst in Unterzahl - Ronca sah in der 112. Minute umstritten Gelb Rot hatte der Oberligist eindeutig mehr vom Spiel.

Im Elfmeterschießen schienen beide Teams ein ,,Abkommen" geschlossen zu haben. Entweder wurden beide Strafstöße einer Serie verwandelt oder verschossen. Erst der 18. Schütze sorgte für die Entscheidung: Claudio Dassen traf zum 7:6 für die glücklichen Beecker.                                               

Elfmeter im Dunkeln, Siegerehrung im Licht

Am Rande des Pokalfinales in Uevekoven notiert

Uevekoven. Den Versprecher des Tages lieferte beim Pokalfinale Fritz Esser, Geschäftsführer der Sportfreunde Uevekoven, beim Verlesen der Mannschaftsaufstellungen. ,,Mit der Nummer zwei Boris Becker", verkündete er zur Erheiterung der 300 Zuschauer, um sich dann sofort zu korrigieren und Boris Kipper zu nennen. Boris Becker ist zwar auch dem Fußball verbunden, aber sicherlich nicht so schnell wie Boris Kipper.

Ein Novum gab es nach dem Schlusspfiff des letzten Pokalfinales im Fußball- kreis Erkelenz. Das Elfmeterschießen wurde noch auf dem neuen Sportplatz in Uevekoven ausgetragen - für die Torhüter war es aber bei hereinbrechender Dunkelheit fast schon unzumutbar-, die Siegerehrung fand dann auf dem ,,alten" Sportplatz unter Flutlicht statt.

Auch das Elfmeterschießen hätte unter Flutlicht ausgetragen werden können. Schiedsrichter Stephan Hansen befragte nach den 120 Minuten beide Spielführer und beide Torhüter. Alle entschieden sich dafür, in der Dunkelheit zu bleiben. Dass dann erst nach 18 Schützen eine Entscheidung fiel, konnte da auch noch keiner ahnen. Einen Wimpel überreichte Rene Machowski, Spielführer der Sportfreunde Uevekoven, seinem Kollegen Olaf Poll vor dem Spiel.

Der nahm ihn verschämt an und reichte ihn an der Seitenlinie weiter. ,,Wenn wir schon keinen haben...", meinte Poll. 500 Mark gibt es vom Mittelrheinverband für jeden Fußballkreis für die Pokalteilnehmer. In Erkelenz wurde der Betrag jetzt aufgeteilt. Bei der Auslosung hatten der SV Baal (250 Mark) und der SV Brachelen) das meiste Glück und bekamen den Löwenanteil.

,,Schade, wir waren doch so nah dran"

Trainerstimmen zum Pokalfinale in Uevekoven

Klaus Barth, Trainer des FC Wegberg-Beeck, war nach den 120 Minuten und dem nervenaufreibenden Elfmeterschiessen der Ansicht, dass es sich der Oberligist selbst schwer gemacht habe. Das Hauptproblem seiner Mannschaft sah er in der Chancenauswertung. ,,Wir hätten schon nach sechs Minuten 3:0 führen müssen." Seine Mannschaft habe viele Flanken nach innen gebracht, in der ersten Halbzeit bis zur Verletzung von Nico Vanek, später unter anderem von Sven Willms. Aber vor dem Tor habe die Entschlossenheit gefehlt. ,,Wir haben die Bälle aus sechs Metern nicht ins Tor bekommen", haderte Barth mit seiner Truppe.

Hans-Peter Fliescher, Trainer der Sportfreunde Uevekoven, war mit der Leistung seiner Mannschaft hochzufrieden. ,,Schade, wir waren so nah dran", trauerte er der Niederlage im Elfmeterschießen nach. Einen Vorwurf machte er keinem seiner Spieler, die glänzend gegen gehalten hatten und einen Drei- Klassen-Unterschied zu Oberligisten niemals hatten erkennen lassen. Die Taktik sei hundertprozentig aufgegangen. In der Schlussphase der regulären Spielzeit hatten die Sportfreunde sogar die Chance zum Sieg, als FC-Schlussmann Markus Visschers, den Schuss von Torsten Löß abwehrte. ,,Ein Bezirksliga-Torwart hält so einen Ball nicht", meinte Fliescher anerkennend.  

Zur tragischen Figur wurde Thomas Hendrix, der ein großes Spiel gemacht hatte und nach 120 Minuten platt war. Er wollte eigentlich keinen Elfmeter schiessen, musste aber als letzter Uevekovener ran, weil schon alle bis auf den Torwart geschossen hatten.

 

Sportfreunde Uevekoven:Scheeres - Preuß - Kluge (34. Mengwasser), Henke (58. Große)- Löß, Hendrix, Bartel, Marschalk, Hermanns - Kipper (118. Zierener), Machowski

FC Wegberg-Beeck: Visschers -Ronca - Avci, C. Dassen - Willms, Callea, Gradascevic, Poll, Vanek (18. Spasovski) - Malcangi, Röder

Schiedsrichter:  Stephan Hansen

Assistenten:   Christian Pesch und Tim Buttler

Gelb-Rot:     Ronca (112.) wegen wiederholten Foulspiels

Zuschauer:   300

Tore (im Elfmeterschiessen): 1:0 Löß, 1:1, Röder, 2:1 Machowski, 2:2 Callea, 3:2 Bartel, 3:3 Willms, 4:3 Preuß, 4:4 Poll, 5:4 Marschalk, 5:5 Avci, 6:5 Große, 6:6 Spasovski, 6:7 C. Dassen.